Von unseren Herkunftsfamilien haben wir ganz unterschiedliche Prägungen zum Thema Dankbarkeit mitbekommen. Aber es ist für uns beide immer ein Gewinn, wenn wir uns ein bewusstes DANKE sagen bzw. es vom anderen hören.
Iris:
Dankbar zu sein ist etwas, das ich erst lernen musste. In unserer Familie stand Erfolg, Mut und Leistung im Vordergrund. Wenn ich etwas für die Familie gemacht habe, z.Bsp: Frühstück machen, Geschirr abwaschen, dann wurde mit Stolz mein Fleiß erwähnt, aber es wurde auch hingewiesen was man noch besser machen könnte.
Mir fällt es auch heute noch schwer, mich bei meinem Mann oder den Kindern zu bedanken. Da ergeht es mir auch nicht besser als meinen Generationen davor. Die Dankesworte muss ich oft ganz bewusst aussprechen, sie kommen mir nicht leicht über die Lippen.
Durch ME habe ich gelernt, dass es die Beziehung vertieft, wenn ich meinem Mann oder meinen Kindern meinen Dank ausspreche und ihnen sage, was ich an ihnen schätze.
In Gebeten wird auch Gott gedankt für das Essen oder die Gesundheit, aber ein Danke von Mensch zu Mensch empfinde ich aufbauender und beglückender, denn das Göttliche ist ja doch in jedem von uns.
Christian:
In meiner Herunftsfamilie wird und wurde sehr viel Wert gelegt , dass man sich bedankt. Ich kann mich auf einige peinliche Situationen in meiner Kindheit erinnern, bei denen ich von meinen Eltern zum Danken ermahnt wurde. Daher wurde das Danken für mich zur Selbstverständlichkeit, ja sogar zu einem Automatismus.
Wirkliche Dankbarkeit fühle ich, wenn ich in mir auch ein Gefühl der Zufriedenheit oder Erleichterung empfinde. Egal, ob es sich um große Hilfestellungen oder nur um einen glücklichen Moment handelt. Ich nehme diese Augenblicke nicht als etwas Selbstverständliches, sondern bewusst und dankbar wahr.
Bekomme ich einen aufrichtigen Dank, fühle ich mich angenommen und wertgeschätzt.
Iris und Christian